Grundlage


"The White Page" ist ein Experiment und Versuch einer spekulativen Musik. Die Komposition entstand aus der Beschäftigung mit modularen Synthesizern (vorrangig von Xaoc Devices) und der damit verbundenen elektronischen Klangerzeugung. Die Technik der Bauteile ermöglicht es, Klänge zu erzeugen und zu formen, die menschlich nicht gespielt werden können. Der Kern der Arbeit ist es, diesen Grenzbereich auszuloten zwischen der menschlichen Wahrnehmung und der Unendlichkeit von utopischen Systemen und theoretischen Berechnungen.


Die "256 Aphorismen" sind stets im Zwischenraum des zu schnell, zu hoch, zu fein, zu klein, zu geringe Unterschiede, zu komplex, zu kurz, zu viel, zu dicht, zu mikro-strukturiert, zu perfekt, zu rein, zu seltsam, zu kalt, zu abstrakt, zu fremd oder eben gerade doch noch nicht. Klanglich geht es in den Studien darum, den Bereich zwischen Geste oder Geräusch, Welle oder Melodie, Spektrum oder Harmonik, Rhythmus oder Oberton, Punkt oder Dauer, Ton oder Rauschen, präziser Musik oder deformiertem Glitch auszuloten. 


Der Untertitel "Aphorismen" ist hierbei eine Ablehnung an die spekulativen philosophischen Konzepte des Existenzialismus und Systematiken wie der Rhizome/ Monaden oder Falten bei Deleuze und Leibniz. Denn "The White Page" lässt sich nicht wie ein Buch in konventioneller, chronologischer, geschlossener und binärer Form erleben. Vielmehr erschaffen die Punkte/ Sätze/ Atome/ Fragmente ein Geflecht aus Zusammenhängen, Richtungen, Funktionen und Permutationen und sind dennoch, oder gerade dadurch, monophon, organisch und wir fraktale Ableitungen voneinander.